BITTE NICHT NACHMACHEN!

Der IBH e.V.  kritisiert Hundetraining im TV und Gewalt in der Ausbildung von Hunden

Fernsehsendungen rund um das Training mit Hunden boomen schon lange und erfreuen sich auch weiter einer großen Beliebtheit – nicht nur in Deutschland. Dabei werden immer wieder Maßnahmen gezeigt, die der IBH e.V. explizit ablehnt und die auf keinen Fall nachgeahmt werden sollten.

Das in den Sendungen gezeigte Maß an Gewalt ist dabei unterschiedlich:

In vielen Fällen werden Schmerz und Einschüchterung zusammen mit anschließender Belohnung genutzt. Ein Vorgehen, welches durch Aussagen wie „Das ist nicht schlimm – das machen Hunde unter sich genauso. Und danach wird er ja belohnt“ gerechtfertigt wird und damit die
eingesetzte Gewalt gesellschaftsfähig macht. Es reicht aber bis hin zu offensichtlichen und klar tierschutzrelevanten Misshandlungen, wie sie aktuell in einer US-amerikanischen Serie zu sehen sind, welche nun leider auch wieder nach Deutschland schwappt.

Unser Verband steht seit 2009 für die Aufklärung und Etablierung von tierschonenden Trainingsmaßnahmen auf Basis positiver Verstärkung und kann die oben genannten Maßnahmen daher weder gutheißen, noch empfehlen. Im Gegenteil: Viele der im Fernsehen gezeigten Methoden erschüttern die Mensch-Hund-Beziehung mittel- bis langfristig massiv und führen infolgedessen zu noch größeren Problemen – mit dem und für den Hund.

Aktuell ist ein Trend zu beobachten, dass Mensch-Hund-Teams rein über eine sogenannte „Beziehungsarbeit“ und angeblich völlig ohne Konditionierung ausgebildet werden. Stattdessen soll hierbei über das körpersprachliche Einfordern von Respekt an der „natürlichen“ Erziehung des Hundes gearbeitet werden. Nicht selten sind auch hier mindestens einschüchternde Maßnahmen das Ergebnis. Dass auch dieses Vorgehen selbstverständlich immer das Lernen an den Konsequenzen des eigenen Handelns vonHunden – sprich Konditionierungprozesse – beinhaltet, ist offensichtlich.

Es scheint noch immer erhebliche Missverständnisse darüber zu geben, was 
bedürfnisorientiertes Training auf Basis positiver Verstärkung eigentlich bedeutet.
  • Es bedeutet systematische Problemlösung und Erarbeitung von Lösungsstrategien – egal, um welches erwünschte oder unerwünschte Verhalten es sich handelt, egal mit welchem Hundetyp.
  • Es nutzt evidenzbasierte Maßnahmen, welche möglichst schonend für das Tier sind.
  • Es setzt klare und faire Grenzen, unterbricht unangemessenes Verhalten ohne vermeidbare unangenehme Einwirkungen und berücksichtigt die Natur des Hundes.
  • Es fördert die Beziehung und das Vertrauen zwischen Mensch und Hund.
  • Es führt zu zuverlässigem, gesellschaftlich kompatiblem und sicherem Verhalten von Hunden.

Bedürfnisorientiertes Training auf Basis positiver Verstärkung vermenschlicht Hunde dabei ausdrücklich nicht und es handelt sich auch nicht um einen antiautoritären Erziehungsstil. Es hält den Bezug zu aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und erfindet keine eigenen, pseudowissenschaftlichen Begrifflichkeiten, um positive Strafen und gewaltvolle Maßnahmen zu verschleiern.

Weltweit gibt es viele renommierte Trainer:innen und Organisationen, die erfolgreich auf Basis positiver Verstärkung mit Hund und Mensch arbeiten, Probleme von Angst bis Aggression zielorientiert behandeln und Mensch und Hund zu einer sicheren Bindung und starken Beziehung verhelfen. Auf Gewalt im Tiertraining kann daher im Jahr 2023 absolut verzichtet werden.