Kennen Sie die Gesuche: „Verhaltensorigineller Hund sucht liebevolle Tagesbetreuung in XY. Mit fremden Hunden nicht immer gut verträglich, bei fremden Menschen benötigt er eine Eingewöhnungsphase, dann sehr nett.“

Welche Betreuung für welchen Hund?

Der Traum eines jeden Hundesitters oder auch Dogwalkers? Leider definitiv nicht! So gern es der jeweilige Besitzer hören würde: Hunde, die in bestimmten Situationen mit Angst- oder Aggressionsverhalten reagieren, sind in einer Hundegruppe schwierig zu führen. Die meisten Hundesitter führen nicht nur einen einzigen Hund und warten auch nicht auf diesen einen speziellen Hund. Ein Dogwalker hat eine Hundegruppe zwischen sechs und zehn Hunden dabei. Die Aufmerksamkeit des Menschen ist durchgehend geteilt. Dies gilt auch bei Begegnungen mit fremden Hunden und Menschen. So ist es deutlich schwieriger auf einen Hund mit problematischem Verhalten einzuwirken. 

Ein Hund, der sehr gut verträglich ist mit anderen Hunden und nur eine Baustelle hat, ist sehr viel einfacher in einer Hundegruppe zu führen. Es sind einfach viel weniger Situationen in denen der Hund angespannt reagiert und spezielle Aufmerksamkeit benötigt. Auch in der Hundegruppe ist ein sozialverträglicher Hund deutlich besser zu händeln als ein Hund mit mehreren „Baustellen“. 

Ich kenne keinen Hund, der immer völlig problemlos ist. Ich erwarte Ecken und Kanten an einem Hund, denn dies ist ganz normal. Je schärfer und ausgeprägter diese Kanten allerdings sind, umso schwieriger wird die Betreuung für den Hund.

Für sehr problematische Hunde wäre eine Einzelbetreuung sicherlich am Geeignetsten. Allerdings ist dies häufig vom Hundesitter schlecht zu realisieren und vom Hundehalter fast nicht bezahlbar (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ein Hundesitter betreut meist nicht nur einen Hund gleichzeitig. Damit lässt sich einfach der Lebensunterhalt nicht verdienen und so lohnt sich dieser Job erst ab einer Hundegruppe von ca. fünf Hunden. Ein Einzelspaziergang sollte genauso viel kosten wie eine Einzelstunde, denn der Aufwand ist der Selbe nur ohne den menschlichen Part dabei. Die Preise für einen professionellen Hundetrainer liegen (sollten liegen) bei ca. 65,00€ pro Stunde. Welcher Hundehalter kann sich das 3x pro Woche (195,00€) jeden Monat (780,00€ pro Monat) leisten? Sicherlich gibt es diese Kunden, aber sie sind selten. Also bleibt nur eine kostengünstigere Gruppenbetreuung oder das Glück einen Einzelplatz mit Qualifikation zu finden.

Ein Spaziergang in der Hundegruppe ist für alle Hunde (egal, ob easy going oder etwas komplizierter) gut geeignet, wenn der Hund alleine bleiben kann und zwischendurch einfach Entertainment benötigt. Mit einem Dogwalker, der zwischendurch kommt, kann ein Hund ohne Probleme beispielsweise zwei Mal vier Stunden alleine bleiben. Wählt man für seinen Hund diese Option, wird der Hund aus dem Büro oder von Zuhause abgeholt, dazu wird meist ein Hausschlüssel benötigt. Der Hund wird mit dem Auto in ein Auslaufgebiet gefahren und geht mit anderen Hunden 1 1/2 bis 2 Stunden spazieren. Nach dem Spaziergang wird der Hund wieder nach Hause gefahren. 

Diese Variante ist natürlich kostengünstiger als eine komplette Tagesbetreuung und bietet dem Hundehalter den Vorteil, dass er keine Fahrtwege hat, denn der Hund wird von Zuhause abgeholt. Häufig sind die Abholgebiete allerdings begrenzt und Außenbereiche werden sehr häufig nicht angefahren. 

Für Hunde, die draußen gut mit Hunden zurecht kommen, aber beispielsweise in Räumen Probleme haben, ist diese Betreuungsform gut geeignet. Auch Hunde, die schnell gestresst sind, werden sich mit dieser Variante wohler fühlen. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass der Hund ohne Probleme alleine bleiben kann.

Die Preise sind abhängig von der Region und liegen mit Fahrservice bei ca. 250 – 350€ pro Monat

Bei einer Tagesbetreuung wird der Hund vom Hundehalter früh zur Hundetagesstätte (HuTa/Hundekita) gebracht und nach der Arbeit wieder abgeholt. Der Hund verbringt den Tag mit anderen Hunden und einer oder mehreren Bezugspersonen. Der Tagesablauf ist sehr stark abhängig von der jeweiligen Hundetagesstätte. Häufig verbringen die Hunde den Tag auf einem eingezäunten Gelände von unterschiedlicher Größe und Ruhephasen indoor. Dies ist natürlich sehr gut geeignet für sozialverträgliche Hunde, die in der freien Natur nicht abgeleint werden können. In einigen Hundetagesstätten wird ein Spaziergang unternommen (oder mehrere) mit den Hunden. Die Qualität ist sehr unterschiedlich, auch die Hundeanzahl und somit der Preis ist sehr unterschiedlich. Meist liegen die Preise pro Tag zwischen 20€ und 30€ für eine 12-Stunden-Unterbringung.

Eine Tagesbetreuung ist besonders für Hunde geeignet, die nicht alleine bleiben können und für Hundehalter, die nicht im Einzugsgebiet eines Dogwalkers wohnen. 

Egal ob Dogwalker oder Hundetagesstätte: Ein Kennenlernen ist ein Muss. Begleiten Sie den Hundesitter auf einem Spaziergang und schauen Sie sich den Umgang mit den Hunden an. Wie reagieren die anwesenden Hunde auf Ihren Hund? Wie geht der Hundesitter mit den Hunden um? Was sagt Ihr Bauchgefühl?

Sie möchten einmal ohne Hund in den Urlaub fahren? Dann planen Sie möglichst langfristig, denn gute Hundepensionen sind meist mehrere Monate im Voraus ausgebucht, vor allem in den Schulferien. Setzen Sie sich frühzeitig mit der Hundepension in Verbindung um Ihren Hund langsam einzugliedern und Ihrem Hund Probetage (eventuell mit Probeschlafen) zu ermöglichen. Je nach Verträglichkeit Ihres Hundes können Sie Ihren Hund in Hundezimmern mit gemeinsamen / einzelnen Auslauf unterbringen oder in einer Hundepension mit vollem Familienanschluss. Die Preise sind regional sehr unterschiedlich. Von 20€ in ländlichen Gebieten bis zu 50€ in Großstädten. Der Preis ist auch abhängig von der Unterbringungsart und der Anzahl der Hunde.

Ich rate prinzipiell zu einer professionellen Einrichtung, zu einem Hundesitter mit hündischer Qualifikation und Gewerbeschein. Natürlich kann immer etwas schief laufen, aber gerade bei längeren Urlaubsreisen ohne Hund sind Freunde oder Bekannte häufig unzuverlässig. Auf einen professionellen Hundesitter können Sie sich in der Regel verlassen. Unterstützen Sie selbstständige Hundebetreuer.

© Anne Rosengrün, Sanny’s Hundeservice und Sanny’s Dogwalker Ausbildung

Wir danken unserem Mitglied Anne Rosengrün von Sanny’s Hundeservice für Überlassung dieses Artikels!